Park(ing) Day: Aktionen gegen Parkwahn in Städten
Am 21. September 2018 ist „Park(ing) Day“. Der weltweite Aktionstag zeigt, wie viel Platz in den Städten parkenden Pkw vorbehalten wird und wie sich der Platz schöner nutzen ließe mit kleinen Cafés, Tischtennisplatz oder mit einer breiten Radspur.
Die in San Francisco geborene Idee findet in Deutschland immer mehr Zuspruch. In diesem Jahr sind in vielen Städten Aktionen von ADFC und anderen Verkehrswende-Gruppen geplant. Der ADFC appelliert an die Städte, das Parken deutlich teurer zu machen, um der steigenden Platznot entgegenzuwirken.
ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Deutschland behandelt seinen öffentlichen Raum wie Ramsch. 46 Millionen Autos parken hierzulande fast überall kostenfrei oder zu Spottpreisen, gleichzeitig werden die Städte immer enger und Wohnkosten explodierenden. Großstädte überall auf der Welt haben begriffen, dass öffentlicher Raum mehr wert ist – und dass man mit intelligenter Parkraumbewirtschaftung Geld und Platz für ÖPNV und Radverkehr schaffen kann. Das brauchen wir auch hier, sonst ist der Verkehrskollaps nicht zu vermeiden.“
Parken im Ausland teurer
Während in der Londoner City eine Stunde Parken im Durchschnitt 5,60 Euro kostet, in Amsterdam 5,00 Euro und in Kopenhagen 4,70 Euro, sind es in Berlin nur 3,00 Euro. In München zahlt man mit 2,50 Euro noch weniger, in Braunschweig sogar nur 1,80 Euro.
Ein Anwohnerparkausweis kostet pro Jahr in Stockholm 827 Euro, in Kopenhagen 535 Euro, in Zürich 300 Franken - in Berlin ist er für 10,20 Euro zu haben. Die Agora Verkehrswende, ein Thinktank der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation, rechnet außerdem vor, dass der Straßenraum bei uns zu extrem unterschiedlichen Preisen angeboten wird: Während in München ein Anwohner-Parkplatz 0,08 Euro pro Tag kostet, würde eine Caféterrasse in der gleichen Größe 1,50 Euro kosten – ein Wochenmarkt-Stand sogar 18 Euro. Stork: „Wir machen es dem Auto zu leicht, Unmengen öffentlichen Raums quasi gratis zu besetzen.“
Fläche von Hamburg – nur für Autos
Es gibt etwa 46 Millionen Autos in Deutschland. Bei einem Flächenverbrauch von etwa 13 Quadratmetern pro Pkw summiert sich die benötigte Stellfläche auf rund 600 Quadratkilometer für alle Autos. Das entspricht knapp der Landfläche von Hamburg oder 84.000 Fußballfeldern. Stork: „Öffentlicher Raum ist das Tafelsilber einer Stadt – und darf nicht zum Nulltarif verscherbelt werden!“
Aktionen in mehr als 30 Städten
Die Zahl der Städte, in denen am dritten Freitag im September Aktivisten, Künstler und engagierte Anwohner Parkplätze verwandeln, wächst von Jahr zu Jahr. Gegenüber 2017 hat sich die Zahl nach Schätzung des ADFC verdoppelt – ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Masse an parkenden Autos immer stärker als Problem wahrgenommen wird.
Der ADFC Aachen beispielsweise nimmt gemeinsam mit dem VCD, Greenpeace, den Gemeinschaftsgärten Aachen, Cambio und Velocity am Parking Day teil. Die Aktion läuft am Freitag von 12 bis 18 Uhr am Theaterplatz. Das Motto: „Mehr Stadtflächen für die Menschen. Ein attraktiver Theaterplatz zum Austausch und Ausruhen.“ In Neuss lädt der ADFC von 11:30 bis 17:30 Uhr auf der Krefelder Straße 62 zum Gespräch ein und sammelt Unterschriften für das Aktionsbündnis Aufbruch Fahrrad in NRW.