Das Colani Ei

Das Colani Ei © ADFC LH WoHe

Radtour zum Colani Ei und in den Seepark Lünen

Bericht über die Fahrradtour von 75 km Länge am 16. Juli 2023 vorbei an Sehenswürdigkeiten der Industriekultur, zum Colani Ei an der ehemaligen Zeche Achenbach und zum Seepark in Lünen

Wir fahren im Wesentlichen auf befestigten Fahrradwegen (Wassergebundene Wegedecken), wenig befahrenen Nebenstraßen und Radwegen an größeren Straßen. Unsere Tour führt uns vorbei an einigen Sehenswürdigkeiten der Industriekultur.

Wir starten in Lüdinghausen und fahren im Tetekum auf den Kanalseitenweg am Dortmund-Ems-Kanal und folgen ihm über die neue und alte Fahrt bis zum Dattelner Meer.  Der 1899 eröffnete Kanal führt von Dortmund bis zum Hafen in Emden. Gebaut wurde der Kanal zur Versorgung der Stahlwerke im Ruhrgebiet mit Eisenerz und zum Transport der im Ruhrgebiet geförderten Steinkohle zur Nordsee (Versorgung der Kriegsmarine).

Am Dattelner Meer in der Nähe der Schleuse machen wir eine kleine Trinkpause. Danach geht es über den Dortmund-Ems-Kanal in Richtung Bauernschaft Pelkum und Rieselfelder. Auf dem Weg nach Waltrop überqueren wir dann noch den Datteln-Hamm-Kanal. Der Datteln-Hamm-Kanal zweigt in Datteln vom Dortmund-Ems-Kanal ab und führt zum Hafenbecken am Kraftwerk Westfalen bei Hamm. Fertiggestellt wurde die erste Baustufe bis zum Stadthafen in Hamm 1914 kurz vor dem ersten Weltkrieg.

In Waltrop geht es dann durch den Moselbachpark und den Zechenwald zur Zeche Waltrop.

An der Zeche Waltrop machen wir einen kurzen Stopp und schauen uns die verbliebenen Gebäude an. Die Zeche Waltrop entstand im Zusammenhang mit dem nach 1900 verstärkten Wettrüsten der europäischen Staaten. Das Königreich Preußen kaufte nach 1900 Grubenfelder im Ruhrgebiet, um Armee und Flotte mit Kohle und Koks zu versorgen.  1903 wurden die ersten beiden Schächte abgeteuft. 1905 wurde die Förderung aufgenommen und 1909 eine Kokerei errichtet. Um 1914 hatte die Zeche ca. 1200 Beschäftigte. Im zweiten Weltkrieg kamen über 1600 Fremd- und Zwangsarbeiter zum Einsatz. 1957 hatte die Zeche mit 2817 die höchste Zahl an Mitarbeitern. 1979 wurde die Zeche dann stillgelegt.

Von der Zeche Waltrop führt uns unsere Tour nach Lünen Brambauer. Von dort folgen wir der ehemaligen Seilbahntrasse zur ehemaligen Zeche Minister Achenbach. Die Seilbahntrasse wurde früher als Materialtransport per Seilbahn von Lünen Brambauer zum Schacht 4 der Zeche Achenbach genutzt.

Der Lüntec-Tower (auch Colani-Ei oder Ufo genannt) ist die futuristische Neugestaltung eines Fördergerüsts der ehemaligen Steinkohlenzeche Minister Achenbach im Lüner Ortsteil Brambauer. Das nach einer Skizze des Designers Luigi Colani (1928–2019) gestaltete Objekt soll in anschaulicher Weise den Strukturwandel des Ruhrgebiets verdeutlichen. Auf der Route der Industriekultur gehört es zu mehreren Themenrouten.

Den Datteln-Hamm-Kanal queren wir erneut am neuen, 2013 in Betrieb genommenen, Kohlekraftwerk der Firma Trianel. Die nächste Trinkpause machen wir dann an der nahe gelegenen Schlossmühle Lippholthausen. Die Mühle sollte 2002 eigentlich abgerissen werden. Einige engagierte Bürger Lünens wollten das historische Gebäude retten und gründeten den Verein Mühlenfreunde Lippholthausen. Sie sammelten Geld und kauften der Stadt Lünen das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ab. Heute steht die Schlossmühle in altem Glanz da und wird unter anderem vom Standesamt Lünen als Trauzimmer genutzt.

Vorbei am Lippewerk, einer ehemaligen Aluminiumhütte die heute von Remondis genutzt wird, geht es dann in die Lippeauen Richtung Lünen. Das REMONDIS Lippewerk in Lünen gilt mit seiner Fläche von 230 Hektar und seinem breiten Spektrum an Aufbereitungs-innovationen als Europas größtes Zentrum für industrielles Recycling.

Aus unserer Tour durch die Lippeauen fahren wir einen Teil des in den Jahren 2013-2015 im Rahmen des Projekts “Natur- und Kulturlandschaftserlebnis Lüner Lippeaue” entstandenen Erlebniswegs. Die Lüner Lippeaue erstreckt sich über 11,5 Fluss-Kilometer zwischen Wethmar im Osten und der ehemaligen Schleuse Horst im Westen.

Auf dem Weg zum Seepark in Lünen Horstmar fahren wir noch durch den Park von Schloss Schwansbell. Ursprünglich stand hier eine Wasserburg auf einer Insel die durch die Seseke und eine damit verbundene Gräfte gebildet wurde. Das heutige Schloss wurde in den Jahren 1872–1875 nach Plänen des Dortmunder Baumeisters Fritz Weber für Wilhelm von Westerholt im Stil der englischen Neogotik mit zwei achteckigen Türmen errichtet.

Jahrzehntelang war die Standsicherheit des Schlosses wegen des Bergbaus der früher benachbarten Zeche Preußen und wegen des in unmittelbarer Nachbarschaft verlaufenden Datteln-Hamm-Kanals fraglich. Es wird heute für Wohnzwecke genutzt.

Danach erreichen wir den Seepark in Lünen Horstmar wo wir unsere Mittagspause einlegen und unsere mitgebrachten Speisen verzehren. Wer möchte kann aber auch im Cafe etwas kaufen. Der Seepark Lünen ist eine Parklandschaft im Lüner Ortsteil Horstmar. Eine große Fläche nimmt der neun Hektar große Horstmarer See ein. Der Park entstand im Rahmen der Landesgartenschau 1996 auf einer ehemaligen Bergbaufläche der Zeche Preußen.
Nach der Mittagspause geht es kurz zurück in die Lippeauen um dann über die Westfalia Brücke zur ehemaligen Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia zu fahren. Die Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia war das erste Eisenwerk im jetzigen Lüner Ortsteil Wethmar und das einzige, das überregional Bedeutung erlangte. Später erlangte das Unternehmen weltweit wirtschaftliche Bedeutung als Bergbauzulieferer. Typische Produkte waren gusseiserne Öfen, Schienen, Pumpen und ab 1930 in zunehmendem Maße auch Bergwerkstechnik. Ab 1960 zusätzlich noch Produkte für den Stollen- und Tunnelbau. Ein bedeutender Ingenieur war Wilhelm Löbbe, der Erfinder des „Löbbe-Hobels“.

Wir verlassen dann Lünen und fahren über Nebenstraßen in Richtung der Werner Bauernschaft Langern. Von Langern aus geht es dann über Landstraßen nach Cappenberg und dann weiter zum Bauernhof Café Lünemann. Im Cafe Lünemann bestellt jeder für sich selbst das was er gerne möchte.

Nach der Pause geht es dann über Bork nach Selm. In Selm fahren wir dann durch den neu angelegten Auenpark und vorbei am Ternscher See zurück nach Lüdinghausen. Im Auenpark machen wir unsere letzte kurze Trinkpause.

Die Hauptachse im Auenpark ist der Selmer Bach, früher auch Paß-Bach bezeichnet. Bis zum Bau des Parks verlief er begradigt zwischen den Feldern Richtung Stever. Nun fließt er in zahlreichen Bögen mit kleinen Tümpeln und Sumpfzonen durch das Gelände und gibt dem Auenpark so auch seinen Namen. Der Hauptweg durch den Auenpark verläuft in etwas Abstand zum Selmer Bach ebenfalls sanft-kurvenförmig von Nord nach Süd und verbindet alle wichtigen Orte des Parks miteinander. Im südlichen Teil gibt es einen großen Spielplatz mit schönen, großen Spielgeräten und Wasserspielplatz. Hier gibt es auch teilweise von Platanen beschattete Sitzmöglichkeiten mit Tischen und Bänken und eine Toilette. In direkter Nachbarschaft ist eine Hügelstrecke für Cross-Radfahrer. Im Norden finden sich einzelne Fitness-Punkte und die tribünenartige Sehstation, die alleine durch ihre Form und bunte Farbgebung ein auffälliges Bauwerk und schön anzusehen ist.

Unübersehbar ist der große, etwa 10 Meter hohe Rodel-Hügel in der Mitte des Parks. Auf seinem Gipfel steht die große Kugel mit farbigen Mosaiken – eine teilweise aus der Entfernung sichtbare Landmarke und Highlight des Parks im wahrsten Sinne. Es ist ein überdachter Aussichtspunkt, in dem man sitzen und den Park überblicken kann. Eine Rampe und eine Treppe führen hinauf. Nachts ist die farbige Kuppel beleuchtet.

Hier könnenBilder zur Tour abgerufen werden.

Tourenleiter Wolfgang Heßelmann

https://luedinghausen.adfc.de/pressemitteilung/radtour-zum-colani-ei-und-in-den-seepark-luenen

Häufige Fragen - Kurze Antworten

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was macht der ADFC in Lüdinghausen?

    Der ADFC Lüdinghausen veranstaltet Radtouren zum Feierabend, geführte Radtouren als Halbtages- Tages- und Mehrtagestouren zum Mitfahren für alle an.

    Der ADFC kümmert sich um die Sicherheit auf dem Fahrrad und bietet ein Radfahr-Sicherheitstraining.

    Der ADFC kämpft für die Verbesserung des Radverkehrs in Lüdinghausen.

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  • Kann ich beim ADFC Lüdinghausen mitarbeiten?

    Radfahrende, die gerne mit anderen zusammen arbeiten und ihre Freizeit genießen möchten, sind bei uns immer willkommen.

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  • Wo kann ich Mängel im Radverkehr melden?

    Der ADFC Lüdinghausen unterhält eine Mängeldatenbank, in der Mängel auf Radwegen, gefährliche Stellen, für den Radverker hinderliche Poller und Umlaufsperren und fehlende Fahrrad-Abstellanlagen erfasst werden.
    Mit ihrem Eintrag in unserer Mängelmeldung können Sie uns unterstützen, in Zusammenarbeit mit der Stadt Lüdinghausen die Mängel zu beseitigen.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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